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BHP und Farner lancieren Forum Standortpolitik

Die beiden Beratungsunternehmen Farner Consulting und BHP – Hanser und Partner AG haben gemeinsam das Forum Standortpolitik gegründet. Dies mit dem Ziel, eine Austauschplattform für in der Standortpolitik tätige Akteure und Interessierte zu schaffen. Der erste Anlass des Forums war dem Thema Verdichtung gewidmet.

Die Herausforderungen einer erfolgreichen Standortpolitik  und einer breit abgestützten Siedlungsentwicklung für die Gemeinden sind gross. So stellen das rasante Bevölkerungswachstum, die ausgehenden Baulandreserven sowie der Steuerwettbewerb neue Anforderungen an die Standortentwicklung. Vor diesem Hintergrund lancierten BHP – Hanser und Partner und Farner Consulting im März 2016 das Forum Standortpolitik. Das Forum soll neue Denkansätze beleuchten, praktisches Wissen vermitteln und Entwicklungen kritisch hinterfragen.

 

Widersprüchliche Interessen prallen aufeinander

Die erste Veranstaltung des Forums Standortpolitik widmete sich der Verdichtung und den damit einhergehenden Herausforderungen für Investoren und Exekutiven. Oftmals sind die Anforderungen sowie die Eigentümerverhältnisse zu komplex, um Projekte zur Verdichtung umsetzen zu können. Auch mag die Verdichtung in der Theorie auf grosse Zustimmung stossen. Dennoch gilt in der Praxis: «Not in my backyard» oder auf Deutsch «Nicht in meinem Garten».
Die Vorzüge einer verdichteten Siedlung sind bekannt und beschränken sich keineswegs auf den Landschaftsschutz. Ein flächenintensives Wachstum verursacht hohe Kosten für den Infrastrukturausbau sowie die Sanierungsarbeiten, generiert zusätzlichen Verkehr, führt zu Effizienzverlusten beim Service Public und verteuert die Wohn- und Gewerbefläche sowie die Bodenpreise. Doch drohen gerade Projekte zur Verdichtung an den widersprüchlichen Interessen der Bevölkerung zu scheitern – ganz nach einem Zitat von Kurt Tucholsky: «Eine Villa im Grünen mit grosser Terrasse, vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstrasse; mit schöner Aussicht, ländlich-mondän, vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn – aber abends zum Kino hast du es nicht weit.»

 

Akteure erhalten Empfehlungen

Zur Relevanz und den Herausforderungen der Verdichtung referierten Dietmar Eberle, Professor für Architektur und Entwurf, Alfred Bruhin vom Planungsbüros B + B Planer AG  sowie der Oltner Stadtpräsident Martin Wey. Jeder von ihnen hatte klare Forderungen und Empfehlungen an die Politik.
Dietmar Eberle, langjähriger Professor an der ETH Zürich, sprach sich in seinem Referat dafür aus, dass Städte und Gemeinden gezielt verdichten. Eine Stadt lässt sich in verschiedene Quartierarten mit unterschiedlichen Dichten einteilen. Dabei habe jedes Quartier eine unterschiedliche Dichte und somit eine ganz individuelle Atmosphäre. Dies sei eine schützenswerte Qualität einer Stadt. Mit eindrücklichen Beispielen führte Prof. Eberle vor Augen, dass das Potenzial der verdichteten Bauweise  riesig sei. Auch deshalb braucht es gar keine Verdichtung an allen Ecken und Enden. Vielmehr sollten Städte und Gemeinden strategisch entscheiden, wo sie verdichten möchten und wo nicht.

 

«Finden Sie die Fachexperten.»

Solange man Bauland praktisch unbegrenzt neu einzonen konnte, blieb Verdichtung aussen vor. Investoren, die verdichten wollten, seien früher teilweise als Spekulanten abgetan worden, hielt Alfred Bruhin zu Beginn seines Kurzreferats fest. Bruhin legte als Baurechtsspezialist die spezifischen Herausforderungen für Investoren dar und ergänzte die Empfehlungen des Vorredners.
So seien starre Regelungen, zum Beispiel betreffend Bauhöhe, zu lockern und die Zusammenarbeit zwischen der Exekutive und Investoren zu pflegen. Als Investor brauche man zudem kompetente Ansprechperson bei den Gemeinden. Überhaupt sei es wichtig, die richtigen Leute zu finden, die das Projekt begleiten. Den Investoren rät Bruhin, die richtigen Experten aus den unterschiedlichen Fachbereichen hinzuzuziehen und die Stimmbürger in einem partizipativen Verfahren einzubinden.

 

Erfahrungen aus erster Hand

Vom Oltner Stadtpräsident Martin Wey erhielten die Zuhörer ein eindrucksvolles Fallbeispiel, wie in seiner Stadt auf der grünen Wiese verdichtet wird. Die Stadt Olten mit18‘500 Einwohner erhält in den nächsten Jahren einen zusätzlichen Stadtteil Olten Südwest.
Für die Stadt sei eine solches Projekt mit einer Verdichtung von 260 Prozent gewöhnungsbedürftig. Dies widerspiegelt sich nicht zuletzt in den Lehren, die man für sich bereits aus dem laufenden Projekt zog.
Wenn man im Zentrum verdichte, müsse man als Stadtgemeinschaft unbedingt die Infrastruktur im Hinterkopf behalten. So gelte es etwa die Mobilität sicherzustellen. Ebenso sei bei solchen Projekten zu verhindern, dass wegen fehlender Anbindung eine Satellitenstadt entstehe. Der verkehrstechnischen Erschliessung misst Wey deshalb schon während der ersten Projektphase einen grossen Stellenwert zu. Und schliesslich lohne es sich als Stadt den Gestaltungsplan anzupassen.

 

Verdichtung bedingt Gestaltung

Ob mit oder ohne Verdichtung, eine erfolgreiche Standortentwicklung setzt strategische Führung durch die Exekutiven von Gemeinden und Städten voraus. Als zentrales Hilfsmittel kann dazu eine breit gestützte Standortstrategie dienen. Begleitende dialogorientierte Projektkommunikation muss diese Strategie verankern, überzeugend begründen und im Diskurs Bedenken der Betroffenen integrieren. BHP und Farner treffen sich an der Schnittstelle von Strategie und Kommunikation. Sie ergänzen sich optimal und können deshalb Gemeinden und Städten gemeinsam wirkungsvoll unterstützen.

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